Artprints von Eva Krusche
Eva Krusche’s Malerei ist eine stille Beobachtung des Zwischenmenschlichen. Ihre Werke zeigen Nähe und Distanz, Zugehörigkeit und Flüchtigkeit – Momente, in denen Gemeinschaft entsteht oder zerbricht. Überdimensionale Körper, die Emotionen aus Farbe und Form sind, drücken Geborgenheit und Einsamkeit aus. Oft trägt nur eine Figur ein Gesicht, während die anderen Geste oder Erinnerung sind. Farben wie Blau, Lila, Orange, Rot und Gelb dominieren die Bilder und verweisen auf Erfahrungen und Atmosphären. Die Räume bestehen aus klaren Mustern wie Karos, die für Zuhause und Gemeinschaft stehen – symbolisch für Zusammenkommen, Teilen und Heimat. Gedeckte Tische, Stühle, Zitronen und Vasen streuen sich zwischen den Figuren und sprechen von vergangener oder noch kommender Zeit, von Einsamkeit und Austausch. In Krusches Welt ist das Private nie unpolitisch. Ihre Bilder fragen: Wo beginnt Gemeinschaft? Und wer bleibt außen vor? Die Atmosphäre – im Zögern, im fehlenden Blickkontakt – macht das Politische sichtbar. Formal arbeitet sie mit Schichten aus Hautleim, Kreide, Acryl, Ölkreide, Tusche und Sprühfarbe. Ihre klare Komposition zeigt den Rhythmus von Ruhe und Bewegung. Die Bilder bieten Räume für Erinnerungen, Gefühle und Ahnungen. Krusches Werke erzählen von einer Gegenwart, in der das Vergangene leise sichtbar wird. Sie machen bewusst, dass Erinnern ein offener, brüchiger Prozess ist – tastend, unvollständig, in Bewegung. Nähe ist auch eine Form des Erinnerns, und Erinnerung ist nie neutral. Sie ist ein innerer Raum voller Gegenstände und Empfindungen, zwischen Sichtbarem und Verborgenem.
